Dass ein Kinobesuch mit Popcorn und Nachos viel mehr sein kann als pure Unterhaltung, erfuhren die Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen des WGs am Dienstagvormittag bei einer Vorstellung des Films „The Zone of Interest“ im Arthauskino Heilbronn.
26. Juni 2024
Kein gewöhnlicher Film
Die Machart des Oscar-prämierten Filmes löste zunächst Erstaunen aus, als lange Zeit nur eine graue Leinwand sowie eine subtile Geräuschkulisse zu erleben waren. Nach dieser Einstimmung war klar: Das ist kein gewöhnlicher Film.
Unfassbar
Tatsächlich ist das Gezeigte aus heutiger Sicht völlig unfassbar: Direkt neben dem KZ Auschwitz lebt der Lagerkommandant Rudolf Höß mit seiner Frau und fünf Kindern in einer großen Villa mit Garten und Pool und genießt das idyllische Familienleben, während hinter dem hohen Stacheldrahtzaun neben der Gartenmauer hunderttausende Menschen dem systematischen und von Höß selbst nach neuestem Stand der Technik akkurat geplanten Massenmord zum Opfer fallen. Das Besondere an diesem Film ist, dass das KZ kein einziges Mal von innen gezeigt wird. Nur Schüsse, Schreie, Hundegebell und aus den Schornsteinen des Krematoriums aufsteigender Rauch zeugen von der grauenhaften Parallelwelt, die Höß dienstbeflissen und auf an Menschenverachtung nicht zu übertreffende Art leitet.
Ansatzpunkte für eine angeregte Diskussion
Da Höß im Film meistens als besorgter Familienvater agiert, wird klar: Auch die schlimmsten Nazis waren nicht nur mordende Monster, sondern – so groß dieser Spagat erscheinen mag, in einer weiteren Rolle evtl. „normale“ Menschen. Vor allem deshalb gilt es auch heute mehr denn je, wachsam zu sein und die Erinnerung an den Naziterror wachzuhalten. Der Film bietet viele Ansatzpunkte für eine angeregte Diskussion. Der Ausflug hat sich sehr gelohnt.